Gehen zukunftsweisende Entwicklungen an der Stadt Hungen vorbei? Diese Frage stellt sich der Hungener SPD angesichts aktueller Meldungen. So plant die REWE die Verlegung von Betriebsteilen nach Wölfersheim, wo im Ortsteil Berstadt ein neues Logistikzentrum entstehen soll. Im Bereich der Interkommunalen Zusammenarbeit streben die Nachbarkommunen Lich und Laubach den Zusammenschluss ihrer Finanzverwaltung an. Die Stadt Hungen nimmt an dieser sinnvollen Maßnahme nicht teil.
Vor kurzem verkündete Bürgermeister Wengorsch stolz, dass in das Industriegebiet Unter der Halde zwischen Inheiden und Trais-Horloff die ersten Betriebe einziehen werden. Nur kurze Zeit später erfolgte eine für den Gewerbestandort Hungen deprimierende Nachricht. Die REWE wird den letzten in Hungen verbliebenen Logistikteil, das Trocken- und Tiefkühlsortiment, von Hungen nach Wölfersheim verlegen. Dort will sie ein neues Zentrallager für alle Sortimentsbereiche errichten, in dem mehr als 550 Mitarbeiter beschäftigt und rund 20 Ausbildungsplätze vorhanden sein werden. Der Vorsitzende der SPD Hungen, Christoph Fellner von Feldegg, stellt fest, dies sei ein großer Erfolg für die Gemeinde Wölfersheim und ihren Bürgermeister Rouven Kötter (SPD). Dieser könne sich nicht nur über die Schaffung attraktiver Arbeitsplätze, sondern auch über zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen freuen. Für den Gewerbestandort Hungen bedeute dies hingegen einen herben Rückschlag. Bürgermeister Wengorsch sei es nicht gelungen, diesen dicken Fisch an Land zu ziehen.
Auch im Bereich der Interkommunalen Zusammenarbeit deutet sich nach Einschätzung von Christoph Fellner von Feldegg für die Stadt Hungen eine negative Entwicklung an. Wie Presseberichten zu entnehmen war, streben die Nachbarkommunen Lich und Laubach eine Kooperation im Bereich des Finanzwesens an. Auf Nachfrage der SPD in der letzten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung zeigte sich Bürgermeister Wengorsch hiervon völlig überrascht.
Das damit zum Ausdruck gebrachte Kommunikationsdefizit mit den Rathauschefs der Nachbarkommunen ist aus Sicht der Hungener SPD unverständlich und ärgerlich. Bürgermeister Wengorsch müsse den Gesprächsfaden unbedingt wieder aufnehmen, um auszuloten, ob und unter welchen Bedingungen eine Beteiligung der Stadt Hungen an der Kooperation zwischen Lich und Laubach möglich sei.
In die Reihe der vergebenen Gelegenheiten füge sich, so Fellner von Feldegg, nahtlos eine Presseerklärung des Hessischen Finanzministeriums ein. Danach gehört die Stadt Hungen zu den fünf hessischen Kommunen, die keinen Antrag auf Unterstützung aus dem Landesteil des Kommunalen Investitionsprogramms ( KIP ) gestellt haben. Ohne entsprechenden Antrag verzichte die Stadt auf Fördermittel von 1,4 Mill. EURO. Schon vor Wochen habe die SPD-Fraktion darum gebeten, eine Aufstellung der einzelnen KIP-Maßnahmen zu erhalten. Eine Reaktion hierauf sei nicht erfolgt.
Fazit: Derzeit läuft einiges schief in der Stadt Hungen.