Landtagskandidatin Melanie Haubrich informiert sich über Stadtentwicklung
Trotz großer Hitze ließ sich eine große Gruppe Hungener Bürgerinnen und Bürger das Angebot der SPD Hungen zu einer aktuellen Information zum Stand der Stadtentwicklung im Rahmen des städtischen Förderprogramms, kurz „Stadtumbau“ genannt, nicht entgehen. Sie erhielten Informationen aus erster Hand durch die Mitglieder der AG „Lokale Partnerschaften“, die das Förderprogramm begleitet, Christoph und Sabine Fellner von Feldegg.
Die SPD -Vorsitzenden Anja Schwab und Sabine Fellner von Feldegg konnten dazu auch Dr. Melanie Haubrich begrüßen, die das Direktmandat im Wahlkreis 19 für die SPD im hessischen Landtag anstrebt und sich über die Situation in ihrem ländlichen Landkreis informiert. Ebenso nahmen die beiden Kandidaten für die mit der Landtagswahl gleichzeitig anstehende Hungener Bürgermeisterwahl Rainer Wengorsch und Fabian Kraft an dem Rundgang teil. Bürgermeister Wengorsch dankte der SPD Hungen für die Gelegenheit einer zusätzlichen Information der Bevölkerung zum Stand der Dinge in der öffentlich geförderten Innenstadtentwicklung.
Danach übernahm der SPD-Fraktionsvorsitzende Christoph Fellner von Feldegg die Führung der Begehung, die an ihrem Startpunkt auf dem alten Festplatz „in der Pann“ zunächst ein neues Stück Fördergebiet unterhalb des Kriegerdenkmals an der alten Grundschule in Blick nahm. Die AG „Lokale Partnerschaften“ (kurz LoPa“ genannt) hatte eine Befragung von Kindern und Jugendlichen nach ihren Wünschen zur Gestaltung dieser Fläche initiiert, die zurzeit durchgeführt wird.
Von hier aus ging es weiter in die Lindenallee, wo ein Fußgängerüberweg einer seniorengerechten Sanierung harrt, der der Bewohnerschaft des Seniorenzentrums „Am Limes“ einen sicheren Fußweg zwischen ihrem Zuhause und der Straße „Am Zwenger“ auch mit Rollator ermöglicht.
Die Gruppe der interessierten Bürger erfuhr im Anblick der Firmengebäude der Fa. Jackl, von Bürgermeister Wengorsch, dass nach der erfolgten Betriebsaufgabe verschiedene Optionen zur zukünftigen Grundstücksnutzung zwischen dem Firmeninhaber und der Stadt Hungen beraten werden. Es sei durch Erlass einer Veränderungssperre nach Einstellung der gewerblichen Tätigkeit in diesem Innenstadtbereich die Perspektive sichergestellt worden, über eine naheliegende Realisierung mehrgeschossigen und sozialen Wohnungsbaus in den städtischen Gremien entscheiden zu können.
Es sei auch kein Geheimnis mehr, so Wengorsch, dass zum Beispiel die Geschäftsleitung des Seniorenzentrums „Am Limes“ Interesse an einer baulichen Erweiterung der Einrichtung habe. Die Umsetzung aller Perspektiven hänge vor allem in zeitlicher Hinsicht aber davon ab, ob und wie sich ein möglicher Verkauf der Flächen und Liegenschaften gestalten und welche Befunde zum Zustand des darunter liegenden Bodens Vorgaben für die Weiterentwicklung zeitigen werden.
Die Begehung führte sodann den Ingrid- Meybohm-Weg, ein von den Bewohnern des Seniorenzentrums gern zum Spazieren genutzter Fußweg, entlang, der nach Meinung aller dingend so instandgesetzt werden muss, dass auch die aktuell abschüssige Wegehälfte gefahrlos genutzt werden könne und für zwei Rollatoren oder Rollstühle nebeneinander auf einer gut begehbaren Ebene genug Platz sei.
Am Ende des Grassees hinter der kleinen Brücke über den Rodgraben wurden Wünsche nach weiteren Ruhebänken, auch mit seniorengerechter Sitzhöhe oder auch nach einer Sitzgruppe zum geselligen Verweilen geäußert. Bürgermeister Wengorsch musste am unteren Ende des Weges durch das sog, „Rodwäldchen“ noch einmal erklären, welche Entwicklungsabsichten hinter der vor einiger Zeit von Anwohnern besorgt bemerkten farblichen Kennzeichnung von etlichen Bäumen stand. Er betonte, dass diese Maßnahme ausschließlich der Vermessung und Erhebung des Bestandes gedient habe, eine Absicht zum Fällen der gekennzeichneten Bäume aber nicht dahintergestanden habe. Die Teilnehmenden verdeutlichten ihren Wunsch, dass das Wäldchen, das nicht zum Fördergebiet des Stadtumbaus gehört, seinen naturnahen Charakter behalten möge und eine Instandsetzung des „Tempelchens“ sowie eine stufenfreie Befestigung des Fußwegs über den kleinen Hügel – wie vom Bürgermeister favorisiert – nur mit äußerster Behutsamkeit erfolgen dürfe. Vorrangig solle das ganze Areal als ökologisch wertvoller Grünbereich der Klimakommune Hungen angemessen erhalten bleiben, so Beiträge aus der Bürgergruppe.
Die Route folgte sodann der Unterführung durch den modernisierten Bahnhof nach oben auf den Bahnhofsvorplatz, wo etliche bereits eingerichtete Pendlerparkplätze mit Blick auf die Wiedereröffnung der Horlofftalbahn Ende 2025 noch erhebliche Ergänzungen erfahren sollen. Dies werde vor allem in der sog. Ladestraße geschehen, wo sich Bürgermeister Wengorsch Vorschlägen zur Nutzung des Geländes am Standort des abgerissenen Güterschuppens zum Beispiel mit einem Kiosk sowie öffentlichen Toiletten, gegenüber offen zeigte.
Für das dem Bahnhof gegenüberliegende Gebiet erläuterte der SPD-Fraktionsvorsitzende Christoph Fellner von Feldegg, dass auch der gesamte Bereich bis zur Gießener Straße zum Fördergebiet gehöre und städtebaulich große Chancen zur Weiterentwicklung als Wohngebiet in zentraler Lage biete. An der Ecke der Julius- Fendt-Straße zur Gießener Straße wurden sodann nochmals die in Aussicht genommenen Optionen einer Verringerung und Neuverteilung von Parkplätzen entlang der Gießener Straße dargestellt. Während auf der stadtauswärts rechten (Nord-)Seite der Gießener Straße keine Stellplätze mehr ausgewiesen werden sollen, sind die Parkmöglichkeiten auf der gegenüber liegenden Straßenseite nach derzeitigem Planungsstand stadteinwärts weiterhin gegeben. In der Kaiserstraße ist der Willensbildungsprozess wegen der dort gegebenen besonderen Anwohnerinteressen von Apotheken und Ärztehaus weiterhin noch längst nicht entschieden. In der letzten Sitzung der AG Lokale Partnerschaften sei deutlich geworden, dass die Verteilung der verringerten Parkmöglichkeiten noch einen weiteren Kompromiss brauche. Schließlich aber soll auf jeden Fall eine Weiterentwicklung des Straßenraums zugunsten einer gerechteren Verteilung der Verkehrsflächen für alle Verkehrsteilnehmer sowie eine höhere Aufenthaltsqualität angestrebt werden. Der Wegfall eines Teils von Parkplätzen werde durch die Schaffung vieler Parkplätze in der Ladestraße insbesondere für Dauerparker mehr als kompensiert, und die besonderen Interessen für ortsnahes Parken von gehandicapten Menschen bei den Apotheken sowie dem Ärztehaus würden durch Kurzzeitparkplätze berücksichtigt – so Fellner von Feldegg. Ein verbindliches Ergebnis sei aber noch nicht erzielt und werde abschließend erst im Stadtparlament entschieden. Die Ortsbegehung nahm entlang der Kaiserstraße auch Perspektiven einer Verkürzung der Wegstrecke von Ladestraße zur Kaiserstraße durch Einrichtung von Durchgängen in Blick, über die man mit den Grundstückseigentümern Einigung suchen werde.
Schließlich wurde hier auch an die Geschichte der „Ladestraße“ mit ihrer früheren Nutzung zur Eisenerz- und später Zuckerrübenverladung auf die Bahn erinnert, die bei der zukünftigen Gestaltung ebenso Ausdruck finden sollte wie eine Erinnerung an die ehemalige jüdische Anwohnerfamilie Katz, nach deren Familiennamen der Hungener Volksmund die Ladestraße „Katzeweg“ genannt habe.
Der Rundgang machte seine letzte Station an dem Ort, der des Hungeners liebste Ausrede fürs zu spät Kommen („die Schranke war zu“) liefere, so Sabine Fellner von Feldegg, am Bahnübergang zwischen Kaiserstraße und Obertorstraße.
Zunächst informierte Christoph Fellner von Feldegg mit Blick in die Friedberger Straße über die geplante Verbesserung einer Querung der Fahrbahn durch Fußgänger mithilfe einer Verkehrsinsel in Höhe des Friedhofseingangs und über die Planung einer Aufwertung des Stadtparks mit seinen schönen alten Bäumen auf der Fläche des historischen Schlosswallgeländes mit der Idee dort einen Skulpturenpark einzurichten. Die SPD-Vorsitzende Sabine Fellner von Feldegg wies darauf hin, dass die in diesem Areal kaum genutzten Ruhebänke, die zur Friedberger Straße ausgerichtet in „Reih und Glied“ stünden, schon jetzt für ihre Aufstellung am Ingrid-Meybohm-Weg genutzt werden könnten, wo sie nach einhelliger Meinung fehlten. Zum Thema Skulptur ergänzte sie einen persönlichen Wunsch, die Schäferstadtskulptur, die an der Seite der Schäferstadt-Halle ein etwas unbeachtetes Dasein friste, hier im Zentrum Hungens so aufzustellen, dass sie Wartenden an der Schranke und Menschen, die davor auf den Sitzbänken pausierten, einen schönen künstlerischen Ausdruck der Schäferstadt bieten könnte.
Der SPD-Ortsverein verabschiedete die Teilnehmenden an dieser Stelle. Melanie Haubrich dankte für die vielfältigen Eindrücke auf dem Weg durch die Kernstadt mit der Einschätzung, dass für sie gerade hier das hohe Entwicklungspotenzial ländlicher Kommunen mit Händen zu greifen gewesen sei.