Antrag „Zukunftskonzept mit Stadtentwicklungsplanung für Hungen“

Antrag:
Der Magistrat der Stadt Hungen wird beauftragt, ein Zukunftskonzept für die Entwicklung der Stadt zu erstellen, in dessen Erarbeitung die Fraktionen des Stadtparlaments, die Verwaltung sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger einzubinden sind. Damit sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung qualifiziert in den Prozess einbringen können, sind für deren Fortbildung und Teilnahme an ‚Zukunftswerkstätten‘ und Seminaren ab dem Haushaltsplan 2016 explizit für diesen Zweck Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen. Weiterhin sind für die Zukunftskonzepterstellung Mittel im Haushaltsplan 2016 einzustellen.

Begründung:
Rückläufige Geburten und eine immer älter werdende Bevölkerung werden in den nächsten 20 Jahren unsere Stadt grundlegend verändern. Schon jetzt sind in den meisten Stadtteilen die Einwohnerzahlen rückläufig und wir müssen uns die Frage stellen, wie die zukünftige Entwicklung aussehen wird.
Viele Fragen suchen eine Antwort. Ist es nicht kontraproduktiv, Unsummen in die Erschließung neuer Baugebiete zu stecken, wenn gleichzeitig ein innerörtlicher Leerstand von Wohnraum zu verzeichnen ist? Ist es auf Dauer nicht billiger, eine vorhandene Infrastruktur zu nutzen, anstatt eine neue Infrastruktur aufbauen zu müssen? Oder gibt es hierzu den "gelingenden" Mittelweg?
Wie wird sich der Bevölkerungsrückgang beispielsweise in den Hungener Stadtteilen in Zukunft auswirken und wie entwickeln sich die Immobilienpreise in den einzelnen Orten?
Welche neuen Aufgaben kommen auf die Stadtverwaltung zu hinsichtlich einer überalterten Bevölkerung?
Wie werden die Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter "zukunftsfähig" gemacht und an den für unsere Stadt relevanten innovativen Entwicklungen beteiligt? Wie kann unsere Stadt beim Run auf motivierte Auszubildende und Fachkräfte bei zurückgehenden Jahrgangsbreiten punkten?
Wie entwickelt sich das Vereinsleben in den Vereinen und das gelebte Ehrenamt vor dem Hintergrund einer immer älter und bunter werdenden Bevölkerung?
Welche Funktion hat ein "Mittelzentrum Hungen-Lich" bei einer "explodierenden" und von Investoren geliebten Stadt Lich noch für Hungen?
Welche Projekte können in interkommunaler Kooperation gelingen und zur Haushaltskonsolidierung beitragen?
Dies sind exemplarisch nur wenige Fragen, die gestellt werden können und beantwortet werden müssen.
In vielen anderen Städten und Gemeinden hat man sich bereits mit der Thematik "Zukunftskonzept und Stadtentwicklungsplanung" quer durch alle Parteien beschäftigt, ist bedeutende Schritte weiter gekommen und hat schon Leitlinien erarbeitet, an denen man sich zukünftig orientieren wird.
Eine erfolgreiche Stadtentwicklungsplanung kann nur erarbeitet werden, wenn hierzu ein überparteilicher Konsens stattfindet. Sie sollte nicht als Erfolg einer einzelnen Gruppierung verkauft werden, sondern muss das Ergebnis der Arbeit aller politisch Verantwortlichen – also aller städtischen Gremien – sein und die Bürgerbeteiligung ermöglichen. Für die SPD-Fraktion ist der Antrag "Zukunftskonzept mit Stadtentwicklungsplanung" für Hungen "Herzenssache". Sie freut sich auf die Zustimmung aller Fraktionen im Parlament und die gemeinsame Arbeit am Konzept.

Beratungsergebnis:
Der Antrag wurde in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vom 17. September 2015 bei 28 anwesenden Stadtverordneten mit 14 Nein-Stimmen gegen die Stimmen der SPD-Fraktion abgelehnt.