In der in der Nähe von Kassel gelegenen Gemeinde Niestetal leben in zwei Ortsteilen etwa 10.500 Einwohner. Bereits seit Mitte der 1990er Jahre engagiert sich die Gemeinde für den Klimaschutz. Seit 2009 verfügt sie über ein Klimaschutzkonzept. Seit Ende 2011 setzt Klimaschutzmanager Arno Scheer die darin vorgesehenen Maßnahmen kontinuierlich mit Akteuren vor Ort um. Erklärtes Ziel der Gemeindevertretung ist es, die Gemeinde bis 2035 CO2-neutral zu machen.
Die auf drei Jahre befristete Stelle des Klimaschutzmanagers wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Natur und Reaktorsicherheit gemäß der Kommunalrichtlinie gefördert. Nach Angaben von Arno Scheer trägt der Bund 65 % der Personalkosten und gewährt 20.000 Euro für die Öffentlichkeitsarbeit. Bei unter dem kommunalen Schutzschirm stehenden Kommunen wie Hungen erhöht sich der bezuschusste Personalkostenanteil um weitere 20 %.
Wie Arno Scheer anschaulich erläuterte, liegt im Bereich des Klimaschutzes das größte Potenzial in der Energieeffizienz und der Energieeinsparung in den privaten Haushalten. Hier leistet er Überzeugungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Er dient den interessierten Bürgern und Bürgerinnen als Anlaufstelle, berät diese über die oftmals in verschiedenen Töpfen versteckten Fördermöglichkeiten und vermittelt sie ggf an weiterführende Beratungs und Dienstleistungsstellen.
Nach dem Auslaufen eines von ihr aufgelegten Förderprogramms für energetische Maßnahmen erhält die Gemeinde Niestetal aktuell von der Kreditanstalt für Wiederaufbau Fördermittel, um die lokale Energiewende weiter voranzutreiben. Mit diesen Geldern soll ein Team, dem auch der Klimaschutzmanager angehört, energetische Quartierskonzepte für beide Ortsteile entwickeln. In dieses Vorhaben sind neben den Bürgern und Bürgerinnen u.a. die Bürgerenergiegenossenschaft Niestetal, lokale Handwerker, Firmen, Architekten und Energieberater eingebunden .
Sebastian Magel, Vorsitzender des SPD Ortsvereins Hungen, dankte insbesondere Arno Scheer für den sehr interessanten und informativen Abend.
Die SPD-Fraktion wird die Informationen, die im Rahmen der Red Lounge sehr anschaulich vermittelt wurden, zum Anlass nehmen und für die nächste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung einen umfangreichen Antrag zum Thema stellen.
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Hungen hat am 30. August 2012 beschlossen, die Ergebnisse des Interkommunalen Klimaschutzkonzeptes „Hungen Schotten Wölfersheim“ anzunehmen und für die Stadt Hungen als Klimaschutzziel den Maßnahmenpfad 1 festgelegt.
Das Erreichen des Klimaschutzziels erfordert die aktive Beteiligung von Bürgern, Unternehmen und Institutionen. Um diese Akteure zum Mitmachen zu bewegen, müssen sie informiert, auf das Klimaschutzkonzept neugierig gemacht werden und Anreize zur Beteiligung bekommen. Die Energiewende in Deutschland wird in den Städten und Gemeinden mit entschieden.
Mit dem Klimaschutzkonzept hat sich Hungen selbst zum Klimaschutz verpflichtet. (Vorbildcharakter) Um den Klimaschutz in unserer Stadt weiter voranzubringen sowie die Umsetzung einzelner Maßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept zu ermöglichen, bedarf es einer Person, welche sich darum kümmert. Der damit verbundene Aufwand ist weder fachlich noch zeitlich von den Mitarbeitern der Verwaltung zusätzlich zu bewältigen.
Für die Umsetzung von Einzelmaßnahmen können, wenn ein Klimaschutzmanager bewilligt wurde, weitere Fördermittel beantragt werden. Im Regelfall erfolgt die Förderung einer ausgewählten Klimaschutzmaßnahme durch eine nicht rückzahlbare Zuwendung in Höhe von bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Die maximale Zuwendung beträgt 200.000 Euro. Als Projekte kommen hier für die SPD-Fraktion die energetische Sanierung des Feuerwehrstützpunktes in Hungen oder ein Nahwärmekonzept für den Bereich Stadthalle/Feuerwehr&Bauhof/Kulturzentrum/geplantes Wohnbaugebiet Lindenallee in Frage.
Durch den Ausbau erneuerbarer Energien wird nicht nur das Klima geschützt, sondern die Energie aus Wind-, Sonnen- oder Wasserkraft schafft neue Arbeitsplätze vor Ort und generiert auch zusätzlich Steuereinnahmen, so Vorsitzender Sebastian Magel.